Bellis perennis

Löwenzahn ( Taraxacum offininale )

Korbblütengewächse (Asteraceae, Compositae)

Der Löwenzahn gehört zu den bekanntesten Pflanzen überhaupt. Anders als beim Gänseblümchen sind seine Korbblüten nur aus Zungenblüten gebildet. Sie entsprechen den weißen Blüten des Gänseblümchens, die kurzen, röhrenförmigen Blüten in der Mitte des Blütenstandes fehlem ihm.
Die während der Blütezeit unscheinbaren Pappushärchen bilden zur Fruchtzeit die bekannte Pusteblume. Ein kleines Schirmchen wird zur Reifezeit von den Härchen gebildet, durch die die Samen leicht vom Wind verbreitet fortgetragen werden können.

Der Löwenzahn ist mehrjährig und ausdauernd. Seine Blätter bilden eine Rosette aus der die Blütenstengel herauswachsen. Besonders die Blütenstengel zeigen beim Abreißen den Austritt eines weißlichen Milchsaftes.

Der Löwenzahn ist eine Sammelart, in Deutschland werden um etwa 280 Arten und Unterarten beschrieben. Nur wenige Spezialisten können sie bestimmen. Da alle Unterarten miteinander fruchtbare Nachkommen bilden können, die selbst wieder in sich genetisch stabile Populationen bilden können, ist eine Feststellung und Festlegung der Artenzahl nicht möglich.
Der Löwenzahn hat seine Heimat auf der Nordhalbkugel aber er wurde in fast alle Kontinente verschleppt und konnte sich fast überall durchsetzen.

Namensgebung

Der deutsche Name Löwenzahn nimmt bezug auf die Blattform, deren schrotsägeförmigen Blattränder mit ihrer Reihung recht spitzer, ungleichmäßiger Zähne als Löwengebiß gedeutet wurde (Carl, 1957). Daneben existieren zahllose weitere Volksnamen:
Ackerzichorie - weil in Notzeiten aus den tiefen Pfahlwurzeln ein wohlschmeckender Kaffeeersatz hergestellt wurde
Butterblume - weil die Pflanze der Butter eine ansehnliche Farbe verleihen soll
Kuhblume oder Milchblume - da sie von Kühen gern als Weidefutter angenommen wird
Pustblume - nach dem Fruchtstand mit den Pappushaaren
sowie Märzenbusch, Schmalzblümlein u.a.

Heilpflanze

Der Löwenzahn ist eine der ältesten Heilpflanzen, die im Zusammenhang mit vielen Erkrankungen genannt wird. Das besagt schon ihr lateinischer Name *officinales* der übersetzt arzeneilich, offizinell bedeutet. Das frühe Interesse an der Pflanze ist auch durch ihre mystische "Jungfernzeugung" verstärkt worden. Im Mittelalter wurde der Löwenzahn von zahlreichen Malern als beliebtes Attribut für Maria genutzt, weil die Pflanze ihre Früchte angeblich ohne Staubbeutel und Narbe bilden würde. Heute ist diese Fehlbeobachtung einfach mit einer Luppe zu korregieren.

Heilwirkung

Diese Pflanze kann bestens für eine Entschlackungs- oder Fastenkur im Frühjahr und Herbst verwendet werden. Dabei kommt entweder der Frischsaft (1 Esslöffel täglich) oder der Tee (zweimal täglich eine Tasse) für mindestens 4-6 Wochen zur Anwendung.
Der Löwenzahn wirkt positiv bei Gallen-. Leber-, Nieren- und Blasenerkrankungen. Er kann bei Darmträgheit anregen, das Blut reinigen und soll belebend wirken. Eine leicht harnfördernde Wirkung unterstützt den Abbau von Schadsubstanzen. Anwendungen als Heilpflanze bei chronischen, rheumatischen und athritischen Erkrankungen ist ebenfalls bekannt.
Positiven Einfluss kann der Löwenzahn auch gegen die Entwicklung von Gallenstein haben. Nach der Entfernung rezidivierende Gallensteine kann empfohlen Vorbeugen zweimal jährlich eine Löwenzahnkur durchzuführen. Vorhandene Steine können jedoch nicht aufgelöst werden. Koliken sollen sich durch die Einnahme von Löwenzahntee vermindern lassen.

Wirkstoffe

Die Blätter der Pflanzen enthalten Bitterstoffe, die appetitanregend und verdauungsfördernd wirken. Das enthaltene Cholin wirkt anregend auf die Gallenblase und den Darm mit abführender Wirkung. Besonders im Herbst ist in den Blättern ein hoher Anteil von Inulin festzustellen, dass als Süßstoff für Diabetiker nutzbar ist. Ebenfalls sind eine Reihe von Mineralien -  Kalzium, Natrium, Kieselsäure und Schwefel - enthalten. Die frischen Blätter haben einen hohen Gehalt an Kalium, dass die Produktion der Gallenblase anregt, deren Sekrete bei der Fettverdauung und Hormonbildung wichtig sind.

Zubereitung und Anwendung

Genutzt wird die Löwenzahn-Ganzpflanze, die als Präparat Taraxaci radix cum herba genannt wird – wörtlich Löwenzahnwurzel mit Blättern.
Besonders im Frühjahr werden Blätter, Blüten und auch Wurzeln gesammelt und ausgestochen. Die Blätter können direkt verzehrt oder getrocknet werden. Die Wurzeln werden meist aufgeschnitten und aufgefädelt, um sie luftig oder bei 40° C zu trocknen.

Von der Ganzpflanze des Löwenzahns werden 1-2 Teelöffel in ein Glas mit kaltem Wasser über Nacht angesetzt. Am nächsten Tag wird der Sud kurz aufgekocht und nach ca. 10 Minuten abgeseiht. Der Tee sollte nicht gesüßt werden, da er sonst seine Wirksamkeit verliert.

Küche


Frisch gesammelte Blätter werden klein gehackt und zum Quark, Weichkäse verwendet. Gut schmeckt auch ein Salat aus den Blättern. Die Blätter können auch für Suppen und Eintöpfe verwendet oder ganz einfach auf das Butterbrot gelegt werden.
Autoren: Jörn Kohlus, Susanne-Lilian Huck 2003

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