Foto: Kohlus, 2002 |
Huflattich
Korbblütengewächse (Asteraceae, Compositae) |
Die Blüten sind aus gut ausgebildeten Zungenblüten zusammengesetzt, die
Röhrenblüten fehlen den Lattichen. Wie beim Löwenzahn bilden die mehrreihigen Pappushärchen zur Fruchtzeit eine Pustblume. Die reifen Samen werden durch den Wind verbreitet. Anders als beim Löwenzahn bilden aber die Pappushaare keine Schirmchen aus. Erst nach der Blüte kommen die Blätter aus dem Boden hervor. Die Blätter können sehr recht groß werden, sind vieleckig und wirken auf der Unterseite durch kleine Härchen weißlich. Der Huflattich ist in Europa und Asien sowie Abessinien verbreitet, wurde nach Nordamerika verschleppt und hat sich dort ausbreiten können. Der Huflattich liebt lehmig-tonigen oder kalkhaltigen Boden. Angeblich soll es die einzige Pflanze sein, die auf reiner Braunkohle wachsen kann. NamenDer Lateinische Name der Gattung "Tussilago" (von tussio dem Husten zusammengesetzt mit ago "ich vertreibe") nimmt auf die schleimlösenden und hustenstillenden Wirkung bezug. Der Artname farfara war bereits bei den Römern gebräuchlich, sein Ursprung ist nicht bekannt.Im Deutschen gibt es für den Huflattich zahlreiche Volksnamen Brandlattich / Eselschrut / Fohlenfluss / Hitzeblätter / Lehmblümel / Tabakkraut / Märzblume und noch mehr. Weil die Blätter erst nach der Blüte erscheinen, entstand der alte Name "filius ante patrem" (der Sohn vor dem Vater). Der gebräuchliche Name Huflattich kommt von der Blätterform, deren Umriß dem eines Hufeisen ähnelt. |
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HeilwirkungDie Schleimstoffe in der Pflanze bewirken einen auswurffördernden (= expektorischen) Effekt und die enthaltenen Bitterstoffe verstärken diesen durch ihre muskeltonuserhöhende Wirkung. Deshalb wird der Huflattich seit alters her bei akuten und chronischen Lungen- und Bronchienerkrankungen eingesetzt.Seine Blätter befinden sich in den meisten Hustenteemischungen. Eine weitere Indikation der Pflanze sind Mund- und Rachenentzündungen, bei denen der Absud als Gurgelmittel Verwendung findet. Sogar noch weiter unter im Verdauungsvorgang, nämlich bei der Magen- und Darmschleimhaut, kann der Huflattich Linderung hervorrufen. |
WirkstoffeDie Heilpfianze besitzt viel Pflanzenschleim, Gerb- und Bitterstoffe und Flavonoide, welche die Heilwirkung der Pflanze bestens ergänzen, weil sie entzündungshemmend und krampflösend sind. Zink ist in großen Mengen auffindbar, vor allem wenn der Standort des Huflattichs zinkhaltig war. |
Ernten/SammelnMeist werden die Blätter Farfarae folium verwendet, nur selten kommen die Blüten, Farfarae fos, zum Einsatz.Die Blüten werden bei schönem Wetter im März / April gesammelt. Sie sollten schnell getrocknet werden, um gute Ware zu erhalten. Ab April bis Juni können die jungen handteller-große Blätter geerntet werden. Es sollten nur saubere Blätter gesammelt werden, weil durch ein Waschen die Schleimstoffe ausgewaschen würden. Die Blätter möglichst schon frisch zerschneiden, um sie schneller getrocknet zu bekommen. Schließlich sind nur ausreichend getrocknete Pflanzenteile haltbar. Beim Sammeln werden die Pflanzen an sonnigen Standorten bevorzugt, weil sie intensiver in ihren lnhaltsstoffen sind. |
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ACHTUNG Die Anwendung von Huflattich sollte sich auf 6 Wochen im Jahr aufgrund der möglichen kanzerogenen Wirkung beschränken. Bei Schwangerschaft und Stillzeit vollkommen auf diese Heilpflanze verzichten. Es sollten nie Pflanzen bei Regen gesammelt werden, da sie leicht beim Trocknen schimmeln. Einige Schimmelarten können Gift enthalten. |
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Autoren: Jörn Kohlus, Susanne-Lilian Huck, Maren Meyer, 2003 |
Pflanzen Virtuelles Katinger Watt © Kohlus 1998-2003 Update 06.05.2003