Gelbe Bartsie Parentucellia viscosa

Ein Neuling der willkommen sein darf.

Ein deutscher Name für diese Pflanze ist mir nicht bekannt, was auch nicht völlig verwunderlich ist. Zum erstenmal im Jahr 1992 entdeckte ich sie am Rande eines Reitweges im Katinger Watt. Kurze Zeit später fand ich ein paar weitere Pflanzen.

Als Verbreitungsgebiet der Art werden Fitter et al. (1975) Großbritanien und Frankreich angegeben. Dort soll sie auf sandigen und feuchten Standorten - wie z.B. in einigen Dünengebieten - vorkommen. Für Schleswig-Holstein ist mir meines Wissens ein Erstfund geglückt, auch das ist wenig erstaunlich, denn: wo sonst lassen sich an der Westküste sandige und feuchte Orte finden, die nicht stark salzbeeinflußt sind ! Die Kunstnatur des Katinger Wattes hat einen neuen Lebensraum geschaffen.

Zum Erkennen

Auch ich mag die Pflanze ein paar mal übersehen haben, auf den stehenden, eilligen Blick ähnelt sie den Arten und Varianten des Klappertopfes. Allerding läßt sich eine Verwechslung schnell ausschließen: Nicht unter einer breiten Oberlippe verdeckt, sondern als auffälliger Blütenteil ist die dreiteilige Unterlippe erkennbar. Natürlich bildet sie keine Klappertopf mit Samen und ein kurzes Anfassen macht die Klebrigkeit von Drüsenhaaren der Blätter spürbar.

Zum Standort

Für botanisch Interessierte mag den Hinweis interessant sein, das sich P. viscosa langsam und zunehmen ausbreitet. Sie hält sich an selten gemähte oder durch Tritt geschädigte Wegbereiche, wodurch sich erklären mag, daß kleine Flächen mit ähnlichen Standorteigenschaften in bedeichten Flächen bei St. Peter Ording oder auf den nordfriesischen Geestinseln diese Art bisher nicht aufwiesen.
 

Zur Biologie

Die Pflanze hat zwar grüne Blätter und kann damit selbst Photosynthese betreiben, trotzdem ist sie ein Halbparasit.
 

Tönning Virtuelles Katinger Watt   Erstellt von Kohlus 1998-2000   Update: 12.07.2001