Springkräuter

Balsaminengewächs (Balsaminaceae)

Bekannt sind den meisten Spaziergängern das einheimischen gelbe Springkraut, auch Rühr-mich-nicht-an (Impatiens noli-tangere) genannt. Die Pflanze und die Gattung trägt ihren Namen von den fünfklappigen Kapseln, die bei Reife unter großer Spannung stehen. Schon bei leichter Berührung platzt die Kapsel auf und entläd die Spannungskraft durch das Herausschleudern des Samens.
Diese einheimischen Springkräter fehlen im Katinger Watt bisher (6/2000).

Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Schon vermutlich bald nach der wissenschaftlichen Entdeckung der Art 1834 durch den Erstbeschreiber der Royle wurde das Indische oder auch drüsige Springkraut als Zierpflanze aus dem westlichen Himalaja nach Europa eingeführt. Bereits um 1900 verwilderte die Pflanze an verschieden Stellen in Europa, ab 1930 mit deutlich rascherer Ausbreitung.
Sie gehört zu den erfolgreichsten Neophyten und bildet heute oft größere Bestände und nimmt damit einheimischen Arten den Lebensraum. Die größen Bestände in Deutschland sollen heute (1998) im Unterlauf der Flußufer der Lahn liegen. Bei Marburg (Gossfelden) beobachtete ich 1987 nur zwei Exemplare auf mehreren abgewanderten Flußkilometern, bereits zwei Jahre später war ein großer Teil auf mehren Kilometern Strecke das Flußufer vorwiegend durch den Bewuchs mit dem Springkraut geprägt. 1999 konnte ich kleine Vorkommen in den österreichischen Alpen (Pitztal) an einer Quellstrecke in einer Höhe von über 2800 m NN auffinden. Ebenfalls in diesem Jahr erstmals im Katinger Watt.

Zum Erkennen

Das Indische Springkraut ist an seiner Größe - oft bis über 2 Meter Höhe - und den ebenfalls großen, auffälligen purpurnen Blüten leicht und kaum verwechselbar zu erkennen. Die großen Springkapseln von oft bis 5 mm Dicke ermöglichen auch einem Anfänger die Unterscheidung zu anderen Springkräutern nach der Blüte.

Kleine rote Drüsen an Verzweigungsstellen sind für den anderen deutschen Namen "Drüsiges Springkraut" namensgebend.

Zum Standort

Im Katinger Watt konnte ich das Springkraut erstmals 1999 im Bereich eines Grabens am Eingang eines Wanderweges mit Schautafeln auf wenigen Quadratmetern beobachten. Es steht zu befürchten, daß Samen dieser optisch attraktiven Pflanze absichtlich dort ausgebracht wurden.

Zur Biologie

Eigentlich ist sie eine Vertreterin von feuchten bis nassen Standorten, wächst aber auch auf normal-feuchten Böden. Das Springkraut ist extrem durchsetzungsfähig gegenüber heimischen Arten und kann deren Bestand gefährden. Ein Einbringen in die Natur ist daher zu unterlassen und möglichst auch eine Nutzung als Gartenpflanze.

Hinweise und Quellen

Link mit Fotos http://www.uni-koblenz.de/~odsbcg/rheinwan/neoimpat.htm

Kowarik, Ingo & Hartwig Schepker, 1998: Plant invasions in northern Germany: human perception and response.- In: Starfinger, U.; K. Edwards; I. Kowarik & M. Williamason (eds.): Plant invasions. Ecology and human response. pp 109-120, Backhuys, Leiden.

Eichele, D. & H.-W. Schwegler, H.-W. (1995): Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Bd. 3


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