Glechoma hederacea

Gundermann
( Glechoma hederacea )

Lippenblütengewächse (Labiaceae)

Bis zu 1 m lang können die kriechenden, oberirdischen, wurzelnden Ausläufer dieser von April bis Juni blühenden Pflanze werden. Die zwischen 10 und 40 cm aufrechten vierkantigen Triebe haben 2-3 gequirlte violette Blüten, welche auf der Unterlippe mit einem dunkleren Fleck versehen sind. Sie sitzen in den Blattachseln, meist einseitswendig.
Die nieren- bis herzförmigen Blätter des ausdauernden Gundermann sind lang gestielt und grob gekerbt.
Beim Zerreiben der Blüten und Stengel bildet sich ein starker Geruch. Von einigen als unangenehm empfunden, kann er auch als lakritzartig betitelt werden.

Die auch als Erdefeu benannte Pflanze ist in Europa und Westasien heimisch und ist mittlerweile in anderen Erdteilen mit gemäßigten Zonen, wie Nordamerika, eingebürgert worden. Es wächst bevorzugt an schattigen und feuchten Stellen; häufig Brachland, an Hecken, als Unkraut, Wiesen, Wegrändern, Wäldern und vielen anderen Standorten.

Namen

Der Name Erdefeu für den Gundermann leitet sich von dem Habitus der Pflanze ab. Sie hat dem Efeu Hedera helix ähnliche Blätter und wenn auch nicht rankend, bildet sie kriechende Ausläufer. Auch ihr lateinischer Artname hederacea reflektiert diese Ähnlichkeit im Erscheinungsbild.

Der deutsche Name Gundermann bezieht sich auf den alten Namen „Gund“ = Eiter, und weist auf die medizinische Nutzung im Mittelalter hin.

Heilwirkung

Die Pflanze war schon für die Germanen als Heil- und Zauberpflanze sehr wichtig. Auch die Äbtissin Hildegard von Bingen verwendete die Gundelrebe gegen Fieber, chronischen Husten und bei allgemeinen Erschöpfungszuständen, sowie Müdigkeit.
Im 16. Jahrhundert war es der Kräuterarzt John Gerard der den Erdefeu für Ohrenerkrankungen einsetzte.
Die Heilanwendungen beruhen auf die entzündungshemmende, schmerzstillende, zusammenziehende, schleimlösende, für Niere und Blase aktivierende und stoffwechselanregende, wie –regulierende Wirkung.
Anwendung findet die Pflanze in der Phytotherapie bei Appetitlosigkeit, Entzündungen jeder Art, von der Nase bis zum Magen, Sodbrennen, Durchfall, Vorbeugung von Skorbut, Gallen-, Leber-, Nierenbeschwerden und Wundheilung. Auf die überlieferte Anwendung gegen Entzündungen weist wie bereits angemerkt schon der Wortstamm Gunder hin.
In homöopathischer Form wird Glechoma hederacea bei Hämorrhoiden und Durchfall gegeben.

Wirkstoffe

Ätherisches Öl, wie Menthon und Pulegon, Gerbstoffe, Bitterstoffe (v.a. Glechomin) , Rosmarinsäure, Flavoide, Vitamin C, Mineralstoffe (v.a. Kalium), Sesquiterpene, Harze, verschiedene organische Säuren.


Ernten/Sammeln

Die Sprossteile der Gundelrebe – Hedera terrestris herbae - können von Frühjahr bis Sommer zum Trocknen geerntet werden. Es ist aber möglich die Pflanze das ganze Jahr zu nutzen und zu ernten, da sie sich von den Tageslichtzeiten weitgehend unabhängig verhält. In einer Blumenampel z.B. in der Küche gedeiht die Pflanze das ganze Jahr.


Zubereitung und Anwendung

- Tee: 1 bis 2 Teelöffel Gundelrebe mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und das Ganze 5 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen wird nach Bedarf 1 Tasse 1-2 täglich zu sich genommen.

- Auflage zur Wundheilung: Frisches Kraut kochen und leicht ausgepresst in einem Leinensäckchen auf die Wunde legen.

- Bei Müdigkeit und Erschöpfung: Frisches Kraut mit Butter andünsten und mit etwas Mehl bestäuben oder als Suppe verwenden.


Küche

Im Frühjahr kann der Gundermann mit anderen jungen Schafgarbeblättern, Kerbelblättern, Brennnesselblättern, Birkenblättern, sowie mit der Brunnenkresse, Gänseblümchen und was einem sonst noch über den Weg läuft, als Salat zubereitet werden.
Die Gundelrebe ist auch Bestandteil der bekannten Gründonnerstagssuppe, in die neun verschiedene Frühjahrs-Kraft-Kräuter gehören.
Autoren: Susanne-Lilian Huck, Jörn Kohlus


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