Ajuga reptans

Kriechender Günsel
( Ajuga reptans )

Lippenblütengewächse (Labiaceae)

Der Kriechender Günsel ist eine bis zu 30 cm groß werdende ausdauernde Pflanze. Die von Mai bis August purpurfarbene blühenden Triebe sind mit einer grundständigen Rosette umgeben. Die Blüten sind meist zu sechst in Scheinquirlen und dicht ährenförmig angeordnet. Sie haben eine kurze Oberlippe. An den behaarten Stengeln sitzen ovale Blätter, wobei die obersten kürzer als die Blütenblätter gebildet werden. An der Pflanze sind oberirdische Ausläufer zu finden.

Ursprünglich war der Günsel in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens auf Wiesen und in Wäldern heimisch, mit der kolonalisierung Nordamerikas wurde er dorthin verschleppt und hat sich dort ausgebreitet.

Namen

Der Artname "reptans" findet bei den lateinischen Pflanzennamen häfig Verwendung und verweist wie der der deutsche Name auf die kriechende Wuchsform hin. Die Pflanze bildet Ausläufer, die Wurzeln und breitet sich damit lokal rasig aus.
Der deutsche Gattungsname „Günsel" scheint aus dem 13. Jh. zu stammen, wobei die Endung im deutschen typische Endung von Tier- und Pflanzennamen -el auf einen mitthochdeutschen Stamm hindeutet.

Heilwirkung

Als Wundheilungsmittel wird der Kriechende Günsel Ajuga reptans schon seit langem genutzt. Ebenfalls ist seine leicht schmerzstillende Wirkung bekannt. Früher galt er als leichtes Abführmittel und wurde traditionell zu den leberreinigenden Heilkräutern gezählt. Weitere Verwendung findet die Pflanze gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum und bei Verdauungsstörungen.
Früher wurde die Pflanze in der Hausmedizin bei einem „Kater“ genutzt.

Wirkstoffe

Iridoidglykoside (u.a. auch Harpagosid, dass auch in der hier nicht vorkommenden Teufelskralle (Hapagophytum procumbens enthalten ist), Ajugalactone, Rosmarinsäure.


Ernten/Sammeln

Die Sprossteile – Herba Ajugae - werden im Frühsommer gesammelt. Die Art kommt im Katinger Watt an den Wegrändern und auf gemähten Flächen im Waldbereich vor.


Zubereitung und Anwendung

Zur inneren Anwendung Die Pflanze wird ohne Ihre Wurzeln bei Durchfällen als Infus verwendet. 3 g werden in 100 ml Wasser gegeben. Zu verabreichen sind 2 bis 3 kleine Tassen am Tag.

Zur äußeren Anwendung Bei Hautentzündungen, Hämorrhoiden oder Schleimhautentzündung wird ein Infus aus 6 g der Pflanze ohne Wurzeln auf 100 ml Wasser verwendet. Die Behandlung erfolgt durch die Auflage getränkter Kompressen, ca. 1/2 Std., auf die erkrankten Hautpartien. Waschungen sind möglich. Bei Behandlungen im Mund und Rachenbereich kann der Aufguß zum Gurgeln verwendet werden.

Autoren: Susanne-Lilian Huck, Jörn Kohlus

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   Update 02.11.2003