Faunistische Auswertung

Ergebnisse im Katinger Priel am 10./11. September 1994

Artenspektrum

Bei der Aufnahme der Fischfauna mit verschiedenen Geräten wurden insgesamt 6 Fischarten nachgewiesen

Fischart

 
Räusen

Fanggerät
Stellnetz

 
Stoßhamen

Aal

X

   

Flunder

X

X

 

Scholle

X

 

X

Dreistachliger Stichling

X

 

X

Neunstachliger Stichling

     

Strandgrundel

   

X

Nachweise der Fischarten im Katinger Watt mit verschiedenen Fanggeräten im September 1994

Das Artenspektrum der Fischfauna besteht mit Ausnahme der Scholle, einer Salzwasserart, nur aus Arten, die im Brackwasser leben können und schwankende Salzgehalte tolerieren. Der Fang von vereinzelten Schollen der Altersgruuppe 0 mit Körperlängen von 6 und 9 cm zeigt neben weiteren Indizien (s.u.) einen Einstrom von Wasser aus der Eidermündung an, denn diese Art ist nicht in der Lage, bei dem vorliegenden Salzgehalten selbsterhaltende Populationen zu bilden.

Situation der Bestände

Der Aal war die häufigste Art im Fang. Auch wenn die flächenbezogene Häufigkeit mit den eingesetzten passiven Fanggeräten nicht angegeben werden kann, weist der Gesamtfang von 267 Individuen trotzdem auf einen hohen Aalbestand hin. Der mittlere Fang pro Reusenkorb war mit 10,3 Individuen sogar noch größer als im Salzwasserbiotop des Belthringharder Koogs (BRECKLING, 1995, mdl. Mitt.).

Das breite Längenspektrum zeigt eine mehrfache Einwanderung von Jungaalen in den vergangenen Jahren an. Es müssen alsozeitweilig kürzere Kontakt zur Eidermündung oder angrenzenden Gewässern bestanden haben.

Längenhäufigkeitsverteilung der Aale in Reusenfängen aus dem Katinger Priel im Sep. 1994

Die Flunder war mit insgesamt 41 Individuen ebenfalls in größerer Anzahl im Fang vorhanden und zählte zu den wichtigsten Bestandteilen der Fischfauna. Ältere Tiere mit Körperlängen von 25-35 cm bildeten den überwiegenden Teil des Bestands.

Durch den Fang von einzelnen Jungfischen des Flunders mit Längen von 10-20 cm wird eine sporadische Einwanderung von Jungfischen belegt, die jedoch nicht zu einer ausgewogenen Längenhäufigkeitsverteilung führt. Eine erfolgreiche Reproduktion des Bestandes im Katinger Priel erscheint jedoch sehr zweifelhaft. Der Flunder laicht im Frühjahr im rein marinen Milieu in der offenen Nordsee. Die schwankenden Salzgehalte im Katinger Priel verhindern daher mit hoher Wahrscheinlichkeit die Eiablage und das Aufkommen der Brut. Die Toleranz der Flunder gegenüber niedrigen Salzgehalten bis hin zum Überleben im Süßwasser mit Salzgehalten unter 1 0 / 00 in den Unterläufen der Flüsse ist in der ersten Lebensphase nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand noch nicht gegeben.

Der Fang von zwei Schollen der Altergruppe 0 mit Längen von 6 und 9 cm ist ein weiterer Beleg für das sporadische Eindringen von Meeresfischen. Ein dauerhaftes Überleben der Schollen ist bei den niedrigen Salzgehalte sehr unwahrscheinlich.


Längenhäufigkeitsverteilung der Flundern in Stellnetz- und Reusenfängen aus dem Katinger Priel im September 1994

Der dreistachlige Stichling war mit 8 Individuuen in den Reusenfängen vertreten. Der Fang von diesjährigen Jungfischen zeigt die erfolgreiche Reproduktion der Art. Aufgrund seiner geringen Größe ist der dreistachlige Stichling nicht seiner Bedeutung entsprechend in den Reuusenfängen zu erwarten, da er durch die Netzmaschen entkommen kann. Exemplarische Stoßhamenfänge im Röhrichtgürtel lassen auf eine größere, selbsterhaltende Population im Gewässer schließen. Dies gilt ebenso für den Neunstachligen Stichling und die Strandgrundel, die mit ihrem gesamten Längenspektrum in den Stoßhamenfängen vertreten waren. Die letztggenannten Arten sind in ihrem Vorkommen allerdings weitgehend auf die submersen Vegetationspolster und die Röhrichtgürtel am Ufer beschränkt.


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